Mit "Verdammnis" führt Larsson konsequent fort, was er mit "Verblendung" begonnen hat. Diesmal steht Blomkvists Partnerin Lisbeth Salander im Mittelpunkt des Interesses. Lisbeth ist eine wunderbar ambivalente Figur mit einer geheimnisvollen Vergangenheit. Sie ist scharfsinnig und gewitzt, moralisch, aber nicht gesetzestreu, und schlägt aus dem Umstand, dass sie aufgrund ihrer körperlichen Erscheinung immer wieder unterschätzt wird.
Der Blick in Lisbeths Vergangenheit ist dabei gleichermaßen spannend wie düster. Stück für Stück kommt eine unheimliche Wahrheit ans Tageslicht, deren ganzes Ausmaß durchaus erschreckend ist. Der um Realismus besorgte Leser wird hier aber auch so manchen Kritikpunkt finden. Manches mag ein wenig zu konstruiert klingen und auch die Figur der Lisbeth Salander, die manchmal wie eine moderne Ausgabe einer technikbegabten und aggressiven Pippi Langstrumpf wirkt, erscheint teils ein wenig zu überzeichnet. Dennoch geht von der Figur eine nicht zu leugnende Faszination aus, die den Leser zu fesseln vermag.
Am Ende schießt Larsson zwar ein wenig über das Ziel hinaus, lässt Salander zu sehr wie einen mutierten Superhelden erscheinen, der übermenschliches zu leisten vermag und reizt damit ihre Möglichkeiten bis an die Grenze aus, dennoch ist "Verdammnis" absolut spannende Kost mit "Page-Turner"-Potenzial.
Der gemächliche Start täuscht ein wenig darüber hinweg, aber wenn der Krimi-Plot erst einmal richtig losgeht, zieht Larsson kontinuierlich die Spannungsschraube an. So entwickelt "Verdammnis" sich zu einem Roman, den man kaum aus der Hand legen mag und bei dem man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, Larsson hätte auch nur eine Seite zu viel geschrieben. Das Ende der Geschichte kommt dann leider etwas abrupt und der Leser wird ohne Vorwarnung und ohne, dass eigentlich die Handlung richtig abgeschlossen wird, aus der Geschichte gerissen und muss sich wohl bis zum driten Band der "Millennium-Trilogie" gedulen, um zu erfahren wie es weitergeht.
Für Quereinsteiger ist die "Millennium-Trilogie" übrigens gänzlich ungeeignet. Die Handlung baut aufeinander auf und in "Verdammnis" werden viele Details ausgeplaudert, die man vor der Lektüre von "Verblendung" definitiv nicht wissen sollte.
FAZIT: Bleibt unterm Strich trotz kleinerer Mängel und einem etwas überzogenen Finale immer noch ein sehr guter Eindruck zurück.
Jahr:
2007
Verlag:
München, Heyne
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Systematik:
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B 3
ISBN:
978-3-453-01360-5
Beschreibung:
2. Aufl., 751 S.
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Originaltitel:
Flickan som lekte med elden <dt.>
Fußnote:
Aus d. Schwed. v. Wibke Kuhn
Mediengruppe:
Romane